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Neuer Wind durch Real 3D Filme

Dreidimensionale Filmdarstellung erlebt seit gut einem Jahr einen neuen Boom. Die Zahl der 3D-Leinwände in deutschen Kinos hat sich im letzten Jahr verdoppelt, internationale Filmfestivals wie z. B. in Cannes werden mit 3D-Filmen eröffnet. Der technische Fortschritt mit High-Definition-Standard und stereoskopischer Aufnahme hat dem räumlich wirkenden Kino eine neue Qualitätsdimension eröffnet. Hollywoods Großmeister wie Peter Jackson oder Steven Spielberg werden im kommenden Jahr mit ihren neuen Werken das Zeitalter des Erlebnis-Kinos einläuten. Titanic-Regisseur James Cameron verspricht sogar, den Zuschauer mit seinem neuen Film „in eine andere Welt zu katapultieren“. Dank digitaler Projektion, hocheffizienter Polarisationsbrillen und zusätzlicher, computeranimierter 3D-Effekte entsteht so ein perfekter visueller Gesamteindruck und ein außergewöhnliches Sehvergnügen. Menschen und Tiere können die Leinwand verlassen und bewegen sich wie selbstverständlich zwischen den anwesenden Gästen. Rasante Kamerafahrten entheben den Betrachter in Perspektiven, die bislang dem Menschen verschlossen waren. Als dramaturgische Besonderheit wird es zudem möglich, dass live anwesende Schauspieler mit digital eingespielten Protagonisten in Interaktion treten.
Zum Filmgenuss wird eine Filterbrille benötigt, diese funktioniert auf Basis der Polarisation. Für jedes Auge wird die entsprechende Perspektive aus dem Film gefiltert. Der 3D-Effekt wirkt dadurch natürlicher als mit dem Anaglyph-Verfahren (rot-grün). Dank der digitalen Projektion mit nur noch einem Projektor sind die Zeiten von Kopfschmerzen oder Übelkeit nur noch Geschichte.

Erst, wer einen 3D-Film gesehen hat, weiß, was das herkömmliche Kino trotz aller Effekte nicht bieten kann: das Gefühl, mitten in der Handlung zu stehen. Lange Zeit fristeten 3D-Filme ein Nischendasein in Hollywood, aber seit rund 18 Monaten setzen die Studios wieder vermehrt auf 3D-Filme.

Sony hat das Potenzial von 3D als einer der ersten Elektronikkonzerne erkannt. Die Japaner haben in dem Bereich viel vor, wollen den Unterhaltungsmarkt revolutionieren. Im kommenden Jahr will Sony den ersten 3D-Fernseher vorstellen. In dem Gerät soll ein sogenanntes Frame-Sequenz-Display zum Einsatz kommen, das in Kombination mit einer speziellen Brille, Shutterbrille genannt, räumliche Bilder in Full-HD, also hochauflösend, darstellen kann.

Bislang drehte sich in den 31 Lichtspielhäusern von Cinemaxx die herkömmliche Filmrolle. Nun rüstet das Unternehmen kräftig auf. Cinemaxx baut derzeit rund 60 Leinwände 3D-fähig aus. "Mit diesen erheblichen Investitionen in ein ergänzendes Geschäftsmodell sieht sich die Cinemaxx-Gruppe gut aufgestellt für die nähere Zukunft, in der immer mehr 3D-Produktionen an den Markt kommen", heißt es von Seiten des Unternehmens.

Das Publikum akzeptiert auch höhere Eintrittspreise, wenn der Unterhaltungsfaktor stimmt. Experten haben einen weiteren Grund für den Ansturm ausgemacht: Der 3D-Effekt lässt sich (noch) nicht ins Wohnzimmer transportieren. Imax nutzt die Euphorie um 3D und legt nach: 2009 sollen drei weitere Filme in die Kinos kommen, im ersten Halbjahr 2010 sogar vier, darunter "Alice im Wunderland" und der vierte Teil des Animationsknüllers "Shrek".

Auch im Industriebereich präsentieren immer öfter auch Unternehmen Ihre Produkte und Dienstleistungen auf 3D-Filmen. Ein unglaublicher Eye-Catcher, gerade auf Messen. Dabei avanciert die 3D-Brille zum Werbemedium und die Besucher strömen zum Messestand, um Filme auf 3D zu sehen.

Man kann also gespannt sein, ob sich 3D-Filme auch auf lange Sicht etablieren und für neuen Wind sorgen können.